Alle #instafamous, oder was?

Am 3. Juli 2014 habe ich mein allererstes Bild auf Instagram gepostet. New@Instagram die schlicht gewählte Bildunterschrift. 174 Likes habe ich bis heute dafür bekommen. Zweieinhalb Jahre sind seitdem vergangen. Heute zählt meine Timeline 266 Beiträge und 1469 Abonnenten. Im Vergleich zu anderen Usern ist bei mir also nicht wirklich viel passiert.

Mein allererstes Bild auf Instagram.

Der erfolgreichste Instagram Account ever hat 210 Millionen Follower und gehört – Überraschung – Instagram selbst. Auf Platz 2 die inoffizielle Instagram-Queen und Justin Bieber-Ex Selena Gomez mit 108 Millionen Abonnenten. Eines ihrer Fotos bekommt da durchaus schon mal 2.955.323 „Gefällt mir“-Angaben. Auf Platz 3 des Instagram-Rankings mit immerhin noch 97 Millionen Followern Sängerin Taylor Swift. Und ich? Hm.Ich mag Instagram. Instagram ist mittlerweile die populärste Foto-Sharing-Plattform der Welt. Aber ich glaube, diese App ist nicht für Menschen wie mich gemacht. Tipps für mehr Follower lassen sich im Netz haufenweise finden, denn cool ist, wer viele Follower hat. Und weil auch ich manchmal insgeheim von 200 Millionen Followern träume, habe ich ein paar dieser Tipps mal unter die Lupe genommen.

„Liken was das Zeug hält“, schreibt die Cosmopolitan. Hier wird empfohlen, 100 Fotos pro Tag von Leuten zu liken, denen man nicht folgt und die einem selbst nicht folgen. Hundert?! Um das nach Feierabend neben sämtlichen anderen Alltagsanforderungen wie Haushalt, Nahrungsaufnahme und Real Life hinzukriegen, müsste ich also Profile rauf und runter klicken, ohne richtig hinzusehen. Ganz ehrlich: das widerstrebt mir. Und umgekehrt frage ich mich: legen die Menschen hinter all diesen Bildern wirklich Wert auf solche gedankenlosen Likes?

Der nächste Tipp: „Kommentieren ist besser als liken“. Das leuchtet mir ein. Ein paar persönliche Worte liest doch jeder gern. Aber wie persönlich sind die meisten dieser Kommentare wirklich? Auf der Suche nach ein paar interessanten Kommentaren habe ich mich mal auf Caro Daurs Account umgesehen. Die wahnsinnig erfolgreiche Mode-Bloggerin hat immerhin noch 902 Tausend Abonnenten auf Instagram. Frei nach dem Motto: Hauptsache kommentieren hier ein kleiner Auszug der beliebtesten Kommentare: pretty, Beauty, Süße, hübsch, wow, nice, love it, gorgeous, so schön, stunning, Hottie. Über 400 Mal in sich beliebig wiederholender Reihenfolge. Geschmückt mit Herzchen in allen Variationen. Ähm … langweilt mich. Ich mag persönliche Kommentare. Verfassen und erhalten. Das allerdings kostet eben ein bisschen Zeit. Zeit, die man auf Instagram nicht hat, wenn man #instafamous werden will. Zeit, in der man schon wieder 100 Bilder liken könnte, die man nicht angeschaut hat. Und da sind wir wieder. Instagram scheint nicht für Leute wie mich gemacht zu sein. Was zählt, ist Schnelligkeit und Oberflächlichkeit – nicht gerade meine Stärken.

Mit 1441 Likes mein erfolgreichstes Instagram Bild. Warum auch immer.

Um nun endlich ein Instagram-Star zu werden, muss ich also weiter forschen. „Disziplin bitte!“ fordert Eva Chen von Instagram. Die New Yorkerin muss es wissen, denn auch ihr folgen 675 Tausend Menschen. Doch ich ahne bereits … auch daran werde ich scheitern. Ich habe Disziplin, keine Frage – aber einmal am Tag etwas veröffentlichen? „Die Follower wollen schließlich jeden Tag wissen, was Sie erleben.“ erklärt sie. Okay. Bei mir weiß nicht mal meine eigene Mutter, was ich jeden Tag erlebe. Und ich finde, einmal am Tag um fünf Uhr aufzustehen, einmal am Tag neun Stunden zu arbeiten und einmal am Tag Stuhlgang zu haben, ist schon ganz schön großartig. Den Rest entscheide ich gern selbst.

Leider muss ich einsehen – so werde ich niemals einen Blumentopf auf Instagram gewinnen. Aber ich habe etwas Anderes gewonnen: ein paar bereichernde Persönlichkeiten und ihre Accounts. Manche von ihnen haben nicht einmal 100 Follower, aber sie haben mich abonniert, um zu bleiben – nicht um ihre eigene Quote zu steigern und sich dann wieder zu verabschieden. Sie nehmen sich Zeit, Bildunterschriften zu lesen und mehr als ein Blümchen zu kommentieren. Sie verzeihen unregelmäßige Posting-Abstände und pfeifen auf Apps, die ihre Follower-Zahlen rasant in die Höhe steigen lassen. Menschen, die Spaß daran haben, Fotos anzuschauen und zu veröffentlichen, ohne sich Likes aus „Unterstützungs-Communities“ zu holen. Und über diese Menschen bin ich glücklich, denn eines sollte man – so finde ich – im ganzen sich immer schneller drehenden Instagram-Karussell nicht vergessen: hinter jedem Account steckt (im besten Fall) … ein Mensch.

Also bleibt es wohl bei 1469 Abonnenten. Und #instafamous kann ich auch vergessen. Schade – aber okay. Dann bleib ich eben uncool.

Eure Steffi

21 Kommentare

  1. Hallo, liebe Steffi,
    welch interessanter Beitrag!!!
    Ich habe mich auch schon gefragt, wie manche Followerzahlen zustande kommen, dass es möglich ist Follower zu kaufen, wußte ich nicht. Ich mag Deinen IG-Account sehr: Du schreibst erfrischend und postest wunderbare Bilder. Ich freue mich, dass ich Dich gefunden habe und freue mich über jeden neuen Post von Dir. Toll, dass Du jetzt auch einen eigenen Blog hast!!! Viele liebe Grüße 🙂 Silke

  2. Oh ja, alles so wahr! Gerade das mit dem Likes ohne zu folgen funktioniert tatsächlich, das braucht man echt nur mal ne halbe Stunde lang ausprobieren und schon merkt man worauf der Instagram Algorithmus wirklich voll anspringt! Kein Wunder, dass man mittlerweile auch Bots kaufen kann, die den ganzen Tag munter für einen liken…

    Allerdings merkt man auch recht schnell, dass vermeintlich große User auch relativ wenig Kommentare etc haben. Da sieht man dann wo gekauft wird etc.

  3. Ganz ehrlich?
    Das braucht man auch nicht 🙂
    Solange man richtige Freunde hat 🙂
    Klar würde sich glaube ich jeder richtig viele Follower wünschen ,aber manchmal soll es einfach nicht sein 🙂
    Vertraue auf die Leser auf deinem Blog <3

    Liebste Grüße
    Swantje von

  4. Liebe Steffi,
    der Beitrag ist mal wieder 100% Steffi und das finde ich toll! Wie viel mehr wert ist ein Kommentar, der sich tatsächlich mit dem Menschen dahinter beschäftigt. Ich glaube das ist mit einem einfachen Like nicht zu vergleichen. In deinen Bilder und ebenso in deinen Bildunterschriften steckt viel Herz und Leidenschaft und ich muss zugeben, ich freue mich immer einen neuen Post von dir zu entdecken.

    Liebe Grüße,

    Sandra

  5. Meine allerliebste Steffi, endlich finde ich (neben dem 100 Likes und Kommentare auf IG verteilen nach Feierabend, hihi) Zeit, auf deinem Blog zu schmökern! Vielen Dank für den tollen Beitrag und deinen wunderbar herrlichen Schreibstil! Ich liebe es einfach, dein Fotos zu sehen und Texte zu lesen – und das schon seit deinem Beginn auf IG. Bitte mach weiter so!

    1000 Küsse und Drücker aus Österreich, Sarah-Allegra
    http://www.fashionequalsscience.com

  6. Ich liebe deine Texte, muss da immer so schmunzeln 🙂 !!
    Ich werd auch nicht berühmt auf Insta und das ist völlig ok. Wir sind auch wenn wir nicht instafamous sind toll und Insta soll ja Spaß machen 🙂 mittlerweile seh ich das viel lockerer und mach es hauptsächlich für mich. Es gibt Zeiten da hab ich mal ne Woche oder länger keine Lust drauf oder so wie zur Zeit da poste ich zwar aber komme nicht dazu bei den anderen aktiv zu sein: ja mei, Wurschtsuppe, kein Stress weil ist ja ein Hobby gell 😉 !!
    Mach weiter so, genau deshalb bist du ja mitunter so sympathisch <3
    Ich wünsch dir ne schöne Woche! Liebe Grüße aus Linz!
    Küsschen, Julia
    http://coffeejunkyjules.com

  7. Toller Beitrag! Sorry, meinte natürlich „Great + Amazing“ du sympathische „Nicht – Instafamous Frau“…♥ Ich mag gute Texte, neben schönen Instabildern und echte Menschen mit Persönlichkeit plus Wortschatz… xoxo Jasmin

  8. Wie wahr Du doch schreibst…mir drängt sich immer häufiger der Gedanke auf, dass die Errichtung von Onlinefassaden bereits zum neuen Lebensinhalt mutiert ist. Früher waren die Menschen auf der Jagd nach Mammuts, heute nach Klicks. Der Kontakt zu uns selbst geht verloren.

    Im ubrigen hätte ich da einen Lösungsansatz, was dein meist-geliktes Bild angeht…mein erster Gedanke beim Blick auf das Bild war, das du mit deiner Rechten eine Knarre aus der Handtasche ziehst…das macht dieses Foto so populär…aber vielleicht geht das auch nur mir so.
    LG :o)

  9. Liebe Steffi, ich liebe deinen Blog jetzt schon über alles. Deine Schreibweise ist soo erfrischend. Ich hab mich damals so gefreut, als ich deinen Account entdeckt habe und habe alle Beiträge verschlungen! Für mich bist du auf jeden Fall instafamous. Deine Art zu Schreiben ist einfach erfrischend….Über Instagram hab ich mir auch schon viele Gedanken gemacht, es ist Fun und Fluch zugleich. Es macht Spaß, aber raubt auch viel Zeit. Und die hab ich einfach auch nicht immer um zu liken und zu kommentieren. Und instafamous werd ich auch nie werden. Ich Kleinstadtmädel😅 Liebe Steffi, ich wünsche dir einen schönen Abend!

  10. Meine liebe Steffi,

    wahre Worte. Ich werde sicher auch nicht berühmt. Wenn man aber möchte, dass die eigenen Blog Post auch Leser bekommen, ist diese App doch sehr hilfreich. Es war ein harter steiniger Weg. Aber wo sonst außer bei Facebook kann man seine Leser erreichen.
    ich nehme mir trotzdem meine Auszeiten.

    Liebe Grüße Sandra

  11. DANKE – für deine Worte, auch ich mühe mich ab mit Instagram aber ich halte es wie du, ich mag diese Oberflächlichkeit nicht. Daher werde auch ich leider nicht berühmt 😉 macht nichts,so lange es Spaß macht. Und mit dir -und so individuellen Accounts – macht es Spaß!

    Xx martina

  12. Dafür, dass Du vorher gedacht hast, hier kommt „ab und zu“ mal was, wenn Du mal ne gute Idee hast, kommt hier ganz schön viel !!!
    Ich freue mich, dass es Dir so viel Spaß macht und verdammt gut läuft mit dem Gedanken sortieren und niederschreiben ♡

  13. Super Post liebe Steffi ❤ so sehe ich es auch, ich poste auch in unregelmäßigen Abständen und habe lieber Leute in meiner Timeline, die sich etwas Zeit nehmen.

  14. Sehr gut steffi 🤘🏻 Ich gehöre zu den unter 100 💯 und freue mich , dich auf Instagram gefunden und kennengelernt zu haben. Bitte mach weiter so. Liebe Grüße Tom

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